Atemtherapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. September 2010, 16:11 Uhr
Grundlagen
- Ziele der Atemtherapie:
- Wiedererlangen einer phsiologischen Atmung
- Optimierung des Gasaustauschs
- Atemlenkung und -vertiefung
- Verbesserung der Thoraxbeweglichkeit
- Lösen und Abhusten von Sekret
- Pneumonieprophylaxe
- Entspannung
- nach großen Abdomen- oder Thoarxeingriffen 70% postoperative Komplikationen:
- Ventilationsstörungen: VC↓, FRC↓, Atemmechanik↓ (Zwerchfelldysfunktion, Lagerung, Motorik)
- Verteilungsstörung: Belüftung der basalen Abschnitte↓
- mukoziliäre Reinigung↓ (Reizung/Schädigung nach Intubationsnarkose, ineffizienter Husten → Schmerz)
- Risikofaktoren: Adipositas, COPD, Rauchen
- Evidenz für präoperative Atemtherapie zur Reduktion von Komplikationen
Indikationen
- obstruktive/restriktive Erkrankungen
- abdominelle Erkrankungen
- perioperativ
- Mobilisation schwerkranker Patienten
- Pneumonieprophylaxe
- Lymphgefäßerkrankungen (siehe Komplexe Physikalische Entstauungstherapie)
Kontraindikationen
- nur für manuelle Techniken (Perkussion): ICP↑, Thoraxinstabilität, Osteoporose/köcherne Metastasen, Hämoptyse
Durchführung
- Wahrnehmung/Atemführung: Zwerchfellatmung (Hautreize), Lippenbremse, tönende Atmung
- atemfördernde Lagerung: Drehdehnlage, Hängelage nach Quincke, Mondsichellagerung, Kutschersitz, Päckchenstellung, VATI-Lagerungen; Mobilisation des Patienten
- Dehnung: M. pectoralis, Wirbelsäule seitlich
- Manuelle Techniken: Packegriffe (Kiebler-Falte → reflektorische Spasmolyse), Ausstreichen der Interkostalräume
- sekretlösende Maßnahmen: Drainagelagerung (Kopftieflage), Perkussion, Vibration
- apparativ:
- Giebelrohr (Totraumvergrößerung) → CO2↑ ⇒ Atemantrieb↑
- Atemtrainer (sustained maximal inspiration):
- Verlängerung und Vertiefung der Inspiration
→ Offenhalten der Alveolen → Prävention von Atelektasen, Stimulation der Surfactant-Produktion - Biofeedback: floworientiert (Ball), volumenorientiert (Volumenanzeige)
- Verlängerung und Vertiefung der Inspiration
- CPAP (continuous positive airway pressure): bei erhaltener Spontanatmung; Gesichtsmaske oder Tubus → intermittierend, Weaning
- SIMV (synchronized intermittent mandatory ventilation): patientengetriggerte, unterstützte Einatmung bis eingestellter Druck
- IPPV (intermittent positive pressure ventilation): kontrollierte Beatmung mit CPAP und ggf. PEEP (positive endexspiratoy pressure)
- IPUP (intrapulmonal percussion), Jetinhalation:
- Kombination von Inhalation + Perkussion/Vibration
- Hochfrequenzrespirator → Gasimpulse (300-400/Min, 1-2 bar) → Schwingungen endobronchial → Sekretolyse
unterstützende Maßnahmen
- Inhalation
- Bindegewebsmassage: reflektorische Spasmolyse
- Lockerungsmassage, milde/feuchte Wärme
- heiße Rolle
- reflektorische Atemtherapie (Dr. l. Schmitt):
- feuchte Wärme am Rücken
- "Reizgriffe": Abziehgriffe untere Thoraxapertur, Drehstreichungen → verstärkte Inspiration, Sternumhebung
- Atemgymnastik, Entspannung
- Atemtherapie in Gruppen