Vojta-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 24. November 2010, 21:53 Uhr
Grundlagen
- von Dr. Vaclav Vojta (Neurologe) entwickeltes, neurophysiologisch orientiertes Bahnungssystem zur Herstellung physiologischer Bewegungsmuster
- Reflexlokomotion:
- Bewegungsentwicklung des 1. Lebensjahres im ZNS verankert ("Idealmotorik")
- enthält alle notwendigen Bestandteile für Aufrichtung und Fortbewegung
- reflektorische Bewegungen durch Berührung und propriozeptive Reize an 20 "Auslösezonen":
- Hauptzonen: Extremitäten (Periost)
- Nebenzonen: Rumpf (Muskel)
- bis zur 6 Woche: gesamtes Reflexmuster durch Reizung einer Zone, danach Reizung mehrerer Zonen notwendig
- Reflexfortbewegungsmuster ("Konzentrat der idealen Motorik")
- Bahnungssystem, enthält alle notwendigen Bewegungsmuster
- automatische Körperhaltung
- Aufrichtung gegen Schwerkraft
- zielgerichtete Halte-/Bewegungsfunktion von Schulter-/Hüftgelenken
- Reflexkriechen: Bewegung in Bauchlage
- Reflexumdrehen: Rückenlage → Seitlage → Krabbelstellung/Vierfüßlergang
- Bahnungssystem, enthält alle notwendigen Bewegungsmuster
- zentraler Wirkmechanismus (Hypothese):
- supraspinale Aktivierung über Hinterstränge, spinocerebellär, spinoretikulär
- Reihenfolge der Bahnung: Vegetativum → Sensorik → Motorik
- Bahnung ist kein kognitiver Lernprozess, sondern Abrufen gegentisch verankerter Bewegungsabläufe
- Lernen über aktive und wiederholte Muskelkontraktion in einem physiologischen Bewegungsmuster → Spontanmotorik
- Indikation:
- neuromuskuläre Erkrankungen: Tetra-/Hemi-/Monoplegien, SHT, MS, Plexusschädigung
- orthopädische Mißbildungen: Schiefhals, Klumpfuß, Spina bifida, Skoliose, Dysplasien
Durchführung
- definierte Ausgangsstellungen:
- Bauchlage: Reflex-Kriechen
- Rückenlage: Reflex-Umdrehen 1. Phase
- Seitenlage: Reflex-Umdrehen 2. - 4. Phase
- Säuglinge: 3-4x tgl., 20-30 Min. (Eltern)
- Jugendliche/Erwachsene: 1-2x tgl., 1 h
Kritik
- Methode bei Kindern umstritten
- erhebliche Belastung für Eltern und Kind
- große Konzentration und körperliche Anstrengung
- Kleinkinder reagieren mit exzessivem Schreien und Weinen → Verunsicherung der Eltern
- psychischer Stress für Eltern durch Unmöglichkeit der verbalen Kommunikation, Schuldgefühle und Ängste