Harninkontinenz: Unterschied zwischen den Versionen
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* bei Läsion keine willentliche Kontrolle Sphincter externus urethrae | * bei Läsion keine willentliche Kontrolle Sphincter externus urethrae | ||
* Untersuchung: EMG Sphincter externus urethrae | * Untersuchung: EMG Sphincter externus urethrae | ||
== Neurogene Blasenfunktionsstörungen == | |||
=== passives Hochdrucksystem (areflexive Blase) === | |||
* Läsion spinales Miktionszentrum/Reflexbogen → Hypo-/Areflexie Detrusor | |||
* '''Restharn''', Überdehnung → Wandveränderung, Reflux, Stauungsniere | |||
* Sensibilitätsstörung → '''Überlaufinkontinenz''' | |||
=== aktives Hochdrucksystem (Reflexblase) === | |||
* Läsion/Störung oberhalb des sakralen Miktionszentrums | |||
* ungesteuerte/ungehemmte Detrusorkontraktion → Erhöhung der Blasenwandspannung bereits bei Füllung (''Low-Compliance-Blase'') → früher Aufstau | |||
* keine willkürliche Beeinflussung mehr möglich | |||
* Detrusordruck abh. von Höhe der Läsion und Vegetativum (Parasympathikotonus) | |||
* Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie: Detrusor-Kontraktion + gleichzeitiger spastischer Verschluss → Entleerung nur noch möglich, weil Sphincter externus (quergestreift) nicht so lange spastisch kontrahieren kann wie Detrusor (glatt) → kurzfristige Erschlaffung → stakkatoartige, insuffiziente Miktion | |||
* oft '''kein Restharn''' → '''Reflexinkontinenz''' | |||
== Diagnostik == | == Diagnostik == |
Version vom 18. Oktober 2010, 23:13 Uhr
- morphologische Ursachen
- Steuerungsprobleme → neurogene Blasenstörung
Neurophysiologie
- 4 verbundene Funktionsschleifen
Großhirn - Hirnstamm
- Frontallappen → Hirnstamm/Formatio reticularis
- Input aus Kleinhirn, Basalganglien
- Störung: Parkinson, MS, Tumor, SHT, vaskuläre Erkrankungen, lokale Erkrankung Harntrakt
- intakt, wenn Detrusorkontraktionen willentlich unterbrochen werden können
- Untersuchung: Zystometrie
Hirnstamm - spinales Miktionszentrum
- Formatio reticularis → sakrales Miktionszentrum (S2-4)
- sensorische Afferenzen von Blasenmuskulatur
- notwendig für ausreichend lange Detrusorkontraktion/völlige Blasenentleerung
- Störung: Rückenmarksverletzungen, Entzündung, MS
- bei Unterbrechung keine willentliche Miktionseinleitung möglich
- intakt, wenn Detrusorkontraktion nach Aufforderung zur Entleerung
- Untersuchung: Zystometrie
Blase - sakrales Miktionszentrum - Sphincter externus urethrae
- sensorische Afferenzen Detrusor → sakrales Mitkionszentrum → Interneurone → motorische Pudenduskerne → Sphincter externus urethrae
- Koordination Detrusor/urethrale Muskulatur/Sphincterrelaxation
- Einfluss durch Schleife 4 möglich
- Störung: MS, Querschnitt, Tumor, Neuropathie/PNP, lokale Erkrankungen
- bei Störung: fehlende Sphincterrelaxation bei Detrusorkontraktion → funktionelle Obstruktion, Verlängerung der Miktion
- Untersuchung: aufwendige Neurophysiologie
autonomes Nervensystem
- sympathischer Anteil: N. hypogastricus
- Th10 - L2
- α-adrenerge Fasern: v.a. Harnröhre → Kontraktion Blasenhals/Harnröhre, Relaxation Detrusor
- β-adrenerge Fasern: v.a. Detrusor → Relaxation Harnröhre/Detrusor
- parasympathischer Anteil: N. pelvicus
- S2 - S4 (sakrales Miktionszentrum)
- Kontraktion Detrusor, Relaxation Urethra
Zerebrum - spinales Miktionszentrum
- Großhirnrinde → N. pudendus/sakrales Miktionszentrum
- willentliche Steuerung Sphincter externus urethrae
- Störung bei Tumor, SHT, MS, vaskulär, lokal
- bei Läsion keine willentliche Kontrolle Sphincter externus urethrae
- Untersuchung: EMG Sphincter externus urethrae
Neurogene Blasenfunktionsstörungen
passives Hochdrucksystem (areflexive Blase)
- Läsion spinales Miktionszentrum/Reflexbogen → Hypo-/Areflexie Detrusor
- Restharn, Überdehnung → Wandveränderung, Reflux, Stauungsniere
- Sensibilitätsstörung → Überlaufinkontinenz
aktives Hochdrucksystem (Reflexblase)
- Läsion/Störung oberhalb des sakralen Miktionszentrums
- ungesteuerte/ungehemmte Detrusorkontraktion → Erhöhung der Blasenwandspannung bereits bei Füllung (Low-Compliance-Blase) → früher Aufstau
- keine willkürliche Beeinflussung mehr möglich
- Detrusordruck abh. von Höhe der Läsion und Vegetativum (Parasympathikotonus)
- Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie: Detrusor-Kontraktion + gleichzeitiger spastischer Verschluss → Entleerung nur noch möglich, weil Sphincter externus (quergestreift) nicht so lange spastisch kontrahieren kann wie Detrusor (glatt) → kurzfristige Erschlaffung → stakkatoartige, insuffiziente Miktion
- oft kein Restharn → Reflexinkontinenz
Diagnostik
- Urodynamik